sogenannte “Kleine Chirurgie”

Kleine Chirurgie

Die sogenannte „kleine Chirurgie“ bezeichnet medizinische Eingriffe, die in der Regel mit geringem Aufwand, unter lokaler Betäubung und ohne die Notwendigkeit eines Krankenhausaufenthaltes durchgeführt werden können. Diese Art von Eingriffen gehört zum Standardrepertoire von Hausärzten, Allgemeinchirurgen und Dermatologen und kann oft ambulant, also ohne lange Vorbereitungszeiten und ohne Narkose, durchgeführt werden. Kleine chirurgische Eingriffe sind oft minimalinvasiv, was bedeutet, dass sie möglichst schonend für den Körper durchgeführt werden.

Arten der kleinen Chirurgie

Die Bandbreite der kleinen chirurgischen Eingriffe ist groß und umfasst viele verschiedene Bereiche der Medizin. Zu den häufigsten Verfahren gehören:

  1. Entfernung von Hautveränderungen

Eine der häufigsten kleinen chirurgischen Eingriffe ist die Entfernung von Hautveränderungen wie Muttermalen, Warzen, Zysten, Lipomen (Fettgeschwulste) oder gutartigen Tumoren. Diese Eingriffe erfolgen meist mit einem Skalpell, Laser oder speziellen chirurgischen Instrumenten. Der Eingriff wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt, um Schmerzen zu vermeiden. Die Entfernung dieser Veränderungen dient oft sowohl ästhetischen als auch präventiven Zwecken, insbesondere bei potenziell bösartigen Hautveränderungen.

  1. Vernähen von Wunden

Schnittverletzungen, Platzwunden oder Risse in der Haut, die nicht von alleine heilen, erfordern oft das Vernähen durch einen Arzt. Dieser Eingriff zählt zur kleinen Chirurgie und erfolgt in der Regel unter lokaler Betäubung. Die Wunde wird gereinigt, desinfiziert und anschließend mit chirurgischem Faden vernäht, um eine optimale Heilung zu gewährleisten und Infektionen zu verhindern.

  1. Inzision von Abszessen

Ein Abszess ist eine Ansammlung von Eiter im Körpergewebe, die durch eine Infektion verursacht wird. Kleine Abszesse können im Rahmen der kleinen Chirurgie geöffnet und entleert werden. Dieser Vorgang, auch Inzision genannt, wird in der Regel ambulant durchgeführt. Nachdem der Eiter abgelassen wurde, wird die Wunde gereinigt und steril verbunden.

  1. Nagelchirurgie

Bei eingewachsenen Nägeln oder chronischen Entzündungen im Bereich der Nägel (Paronychie) kann es notwendig sein, einen Teil des Nagels oder den gesamten Nagel zu entfernen. Auch dieser Eingriff gehört zur kleinen Chirurgie und wird meist unter lokaler Betäubung durchgeführt. Oft wird ein Teil des Nagelbetts mit entfernt, um eine erneute Entzündung oder ein erneutes Einwachsen zu verhindern.

  1. Biopsien

Eine Biopsie ist ein diagnostischer Eingriff, bei dem eine Gewebeprobe entnommen wird, um sie auf bösartige oder gutartige Veränderungen zu untersuchen. Hautbiopsien, Leberbiopsien oder Brustbiopsien zählen zu den häufigsten minimalinvasiven Verfahren in der kleinen Chirurgie. Diese Proben werden unter örtlicher Betäubung entnommen und anschließend im Labor analysiert.

  1. Verschluss von Wunden durch Klammern oder Kleber

Neben dem klassischen Vernähen von Wunden gibt es auch moderne Techniken wie chirurgische Klammern oder Hautkleber, die zur Schließung von kleinen Schnitt- oder Platzwunden verwendet werden. Diese Methoden sind besonders bei Kindern oder bei Menschen, die unter Nadelangst leiden, beliebt, da sie weniger invasiv erscheinen.

  1. Kleinere orthopädische Eingriffe

Auch in der Orthopädie gibt es kleinere chirurgische Eingriffe, die zu dieser Kategorie zählen. Dazu gehören zum Beispiel das Entfernen kleinerer Zysten an Sehnen oder Gelenken (z.B. Ganglien), die Behandlung von Sehnenentzündungen oder das Entfernen von Metallplatten und Schrauben nach Frakturbehandlungen.

Ablauf einer kleinen chirurgischen Behandlung

Der Ablauf einer kleinen chirurgischen Behandlung ist meist unkompliziert und gut strukturiert:

  1. Vorbereitung und Beratung: Der Arzt führt zunächst eine ausführliche Anamnese durch und klärt den Patienten über den Eingriff, mögliche Risiken und den Heilungsprozess auf. Oft sind nur einfache Voruntersuchungen nötig, wie z.B. das Messen von Blutdruck und Puls.
  2. Betäubung: Vor dem eigentlichen Eingriff erfolgt die lokale Betäubung des betroffenen Areals. Dies geschieht durch Injektion eines Lokalanästhetikums wie Lidocain, sodass der Patient während des Eingriffs keine Schmerzen verspürt.
  3. Durchführung des Eingriffs: Der eigentliche chirurgische Eingriff dauert meist nur wenige Minuten bis maximal eine Stunde, je nach Komplexität. Die angewandte Technik hängt vom spezifischen Problem ab, sei es Schneiden, Nähen, Lasern oder das Verwenden eines Skalpell.
  4. Nachsorge und Heilung: Nach dem Eingriff wird die behandelte Stelle steril verbunden. Der Patient erhält Anweisungen zur Nachsorge, die z.B. das regelmäßige Wechseln des Verbands, die Einnahme von Antibiotika oder die Schonung des betroffenen Bereichs beinhalten können. Die Heilungsdauer ist in der Regel kurz, und die meisten Patienten können am selben Tag nach Hause gehen.

 Vorteile der kleinen Chirurgie

– Minimalinvasiv und schnell: Kleine chirurgische Eingriffe erfordern keinen langen Aufenthalt im Krankenhaus und sind oft in weniger als einer Stunde abgeschlossen.

– Geringes Risiko: Da diese Eingriffe in der Regel unter lokaler Betäubung durchgeführt werden, sind die Risiken, die mit Vollnarkosen verbunden sind, wie Herz-Kreislauf-Komplikationen, deutlich geringer.

– Schnelle Erholung: Da die Eingriffe klein und minimalinvasiv sind, ist die Heilungszeit in der Regel kurz, und die Patienten können ihren normalen Alltag oft innerhalb weniger Tage wieder aufnehmen.

– Kostengünstig: Die geringe Dauer und der ambulante Charakter der kleinen Chirurgie machen sie im Vergleich zu größeren Operationen kostengünstiger, sowohl für den Patienten als auch für das Gesundheitssystem.

Risiken und Komplikationen

Trotz der Vorteile sind auch bei kleinen chirurgischen Eingriffen Risiken nicht gänzlich auszuschließen. Zu den möglichen Komplikationen gehören:

– Infektionen: Obwohl sterile Techniken angewandt werden, besteht immer ein geringes Risiko, dass Bakterien in die Wunde gelangen und eine Infektion verursachen.

– Wundheilungsstörungen: Bei einigen Patienten kann es zu Wundheilungsstörungen kommen, besonders wenn bestehende Grunderkrankungen wie Diabetes oder Durchblutungsstörungen vorliegen.

– Narbenbildung: Nach kleineren chirurgischen Eingriffen kann es zu Narbenbildung kommen. Die Größe und Sichtbarkeit der Narben hängt von der Art des Eingriffs, der Lage der Wunde und der individuellen Heilungsfähigkeit des Patienten ab.

Fazit

Die kleine Chirurgie bietet eine schnelle, effektive und weniger belastende Alternative zu größeren chirurgischen Eingriffen. Sie kommt bei einer Vielzahl von medizinischen Problemen zum Einsatz und bietet den Vorteil, dass der Patient nach einer kurzen Erholungszeit in der Regel schnell wieder in den Alltag zurückkehren kann. Dank moderner Techniken, lokaler Betäubung und minimalinvasiver Methoden sind die Risiken gering, und die Heilungsprozesse verlaufen meist komplikationsfrei.

Hier die Darstellung einer kleinen Chirurgie-Szene. Der Fokus liegt auf der Präzision des minimalinvasiven Eingriffs.

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